American Typewriter, Detail aus «Die Ringe des Dieter Roth»

American Typewriter, Detail aus «Nic Hess – Guten Morgen Deutschland!»

12. Dezember 2006

American Typewriter

Mechanische Schreibmaschinen positionieren alle Lettern mit dem gleichen Abstand (dicktengleich oder engl. «monospaced»). Die 1974 von Joel Kadan im Auftrag von ITC gestaltete American Typewriter hat dagegen proportionale Abstände. Sie ist eine Neuinterpretation älterer mechanischer Schreibmaschinentypen.
Mark Twain soll übrigens der erste gewesen sein, der ein Manuskript komplett auf der Schreibmaschine verfasst hat: «Tom Sawyers Abenteuer» (die Erstausgabe erschien 1876).

Plantin, Detail aus «Paolo Parisi – Observatorium»

Plantin, Detail aus «Sondermodelle»

23. Oktober 2006

Plantin

Plantin, geschnitten 1913 von Fritz Stelzer unter der Geschäftsführung von Frank Hinman Pierpont (1860–1937) für die Monotype Corporation. Die Anregung zur Gestaltung der Plantin soll Pierpont durch die Schrift eines Katalogs des Plantin-Moretus-Museums von 1905 erhalten haben. Der Name der Schrift erinnert an den Antwerpener Verleger und Buchdrucker Christophe Plantin (1520–1598), der es in 34 Jahren auf 2450 Publikationen brachte. Die Plantin ist eine jener Schriften, die im Zuge der Neorenaissance-Bewegung in Europa und Amerika entstanden, nachdem etwa Mitte des 19. Jh. die Qualitäten der Renaissance-Antiqua wiederentdeckt worden waren. Sie diente schließlich als Vorlage beim Entwurf der wohl bekanntesten Barockantiqua überhaupt – der 1931 bis 1935 entstandenen Times.

Univers Condensed, Detail aus «Paolo Parisi»

23. Oktober 2006

Univers

Die Univers ist eine serifenlose Linear-Antiqua Schrift, die in den Jahren 1950/1951 bis 1956 von Adrian Frutiger gestaltet und 1957 von der Schriftgießerei Deberny & Peignot veröffentlicht wurde. Helvetica und Univers zählen vermutlich zu den am häufigsten verwendeten Schriftarten der sogenannten Schweizer Typografie. Unterschiedliche Strichstärken und Zeichenbreiten innerhalb der Schriftfamilie, die aus insgesamt 21 (später 27) Schriftschnitten besteht, werden durch ein Zahlensystem anstelle von Namen gekennzeichnet – ein System, das Frutiger später auch für andere Schriftarten verwendete.

Beton, Detail aus «U2 Alexanderplatz»

Beton, Detail aus «Max Wechsler, Augenzeugnis»

5. September 2006

Beton

Beton Bold Condensed, gestaltet 1931 von Heinrich Jost (1889–1949). Serifenbetonte Linear-Antiqua-Schriften traten erstmals zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf den Plan. In den 1930er-Jahren gehörten sie zu den Standardschriften. Die ersten serifenbetonten Linear-Antiqua-Schriften waren Abkömmlinge von Didot-ähnlichen Textschriften (z. B. der Walbaum). In dem Maße wie Zeitungen und Werbung immer mehr an Bedeutung gewannen, begannen Schriftgießereien und Druckereien, größere, kühnere Schriften zu schneiden, die die Aufmerksamkeit der Leser auf sich zogen. Dieses Sich-Gegenseitig-Ausstechen-Wollen endete schließlich mit monströsen Holztypen. Zu Beginn des des 20. Jahrhunderts begannen die Typografen, die Schriftstile des 19. Jahrhunderts zu «zähmen» und zu kodifizieren.

Futura, Detail aus «U2 Alexanderplatz»

Futura, Detail aus «Nader Ahriman»

5. September 2006

Futura

Die Futura, deren erste Entwürfe von Paul Renner auf das Jahr 1924 datieren, war stark vom Bauhaus inspiriert. Renner betrachtete sie als die Überwindung der «Unvereinbarkeit von römischer Versalschrift und den lateinischen Kleinbuchstaben, die der handschriftlichen karolingischen Minuskel entstammen». Seine Futura war der Prototyp einer geometrischen (konstruierten) serifenlosen Linear-Antiqua.