Ludwig Pro, Detail aus «Wols – Die Retrospektive»

10. Dezember 2013

Ludwig Pro

Die Ludwig, gestaltet um 2008 von Fred Smeijers (* 1961), gehört zur Gruppe der Groteskschriften. Die Bezeichnung entstand um 1830, als serifenlose Schriften vor allem im englischen Sprachraum mehr und mehr in Druckerzeugnissen Verwendung fanden. Zunächst sah man diese als plump und unelegant an, empfand sie eben als «grotesk». Deutsche Schriftenschneider waren die ersten, die Serifenlose mit Unter- und Oberlängen entwickelten, die auch für den Mengensatz geeignet waren. Ludwig basiert auf diesen ersten deutschen Serifenlosen. Sie ist aber nicht nur ein Revival, sondern Fred Smeijers zeitgenössische Interpretation einer Serifenlosen aus dem 19. Jahrhundert.

Minion, Detail aus «I’m not afraid of anything!»

4. Dezember 2013

Minion

Das Grundmodell der Minion entstammt keiner singulären Quelle, sondern ist eine Synthese aus historischen Form-Ideen und den digitaler Möglichkeiten der 1980er Jahre. Bei seinen Recherchen zur Adobe Garamond sammelte Robert Slimbach (* 1956) in europäischen Museen reichlich Material über Renaissance-Schriften. Adobe hatte gerade die Multiple-Master-Technik erfunden, mit der Schriftbenutzer ohne Zeichenwerkzeuge Zwischenschnitte selbst generieren konnten, also zum Beispiel einen etwas fetteren Bold-Schnitt. Slimbach gelang es, die Minion-Lettern mit einer Minimalmenge von Kurvenpunkten zu konstruieren. Im Jahr 2000 veröffentlichte Adobe die Schriftfamilie unter dem Namen Minion Pro im Open-Type-Format.

Monotype Grotesque, Detail aus «Sondermodelle»

Monotype Grotesque, Detail aus «Jakob Bill – Malerei»

Monotype Grotesque, Detail aus «Dieter Roth – Tränenmeer»

8. Februar 2013

Monotype Grotesque

Monotype Grotesque, gestaltet von Frank Hinman Pierpont (1860–1937), veröffentlicht 1926. Der französische Begriff grotesque ist etymologisch aus dem italienischen grottesco entlehnt, das eigentlich «zur Höhle gehörig» bedeutet. Gemeint sind damit antike Malereien und Schrift- bzw. Kerbzeichen, die in Höhlen und verschütteten Räumen entdeckt wurden. In Deutschland werden serifenlose Schriften bis heute als Groteskschriften bezeichnet. 1926 erscheint die Monotype Grotesque als eine der frühesten Serifenlosen, die für den Maschinenbleisatz geschnitten wurden. Die Schrift wurde in England nicht zuletzt aufgrund ihrer Verfügbarkeit als Montoype-Matritze in den 1950er und 60er Jahren populär.